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Urteil des EGMR zu Racial Profiling

Aktuelle Rechtsprechung in Grund- und Menschenrechtsfragen
20.02.2026 | 12:30 | Basel
Juristische Fakultät der Universität Basel, Peter-Merian-Weg 8
S.2 HG.35

Experte: Tarek Naguib, Koordinator NGO-Plattform Menschenrechte Schweiz und Jurist mit Schwerpunkt Antidiskriminierungsrecht

Zum Entscheid

Mohamed Wa Baile wurde auf seinem Pendelweg am Hauptbahnhof Zürich als einzige Person von zwei Polizist*innen herausgepickt und aufgefordert, sich auszuweisen. Wa Baile fragt nach, ob eine schwarze Person gesucht werde. Da dies nicht der Fall ist, weigert er sich, seinen Namen zu nennen oder sich auszuweisen. Daraufhin durchsuchen die Polizist*innen seine Effekten und er erhält in der Folge eine Busse, weil er sich einer polizeilichen Aufforderung widersetzt habe. Wa Baile entscheidet sich, gegen diese Busse gerichtlich vorzugehen. Er weist die Vorwürfe der Polizist*innen zurück und stellt zusätzlich die Frage, ob seine Hautfarbe einen Rechtfertigungsgrund für eine Durchsuchung darstellen würde. Nachdem Wa Baile erfolglos alle nationalen Instanzen durchlaufen hat, wendet er sich schliesslich an den EGMR. Dieser kommt zu einem anderen Urteil als die Schweizer Gerichte und verurteilt die Schweiz aus drei Gründen: Erstens stellt der Gerichtshof eine Diskriminierung Wa Bailes aufgrund seiner Hautfarbe fest. Zweitens hätten die Schweizer Gerichte nicht wirksam geprüft, ob bei der Kontrolle diskriminierende Gründe eine Rolle gespielt hatten. Drittens habe Wa Baile keinen wirksamen Rechtsbehelf vor den Schweizer Gerichten gehabt.

Zum Format „Aktuelle Rechtsprechung in Grund- und Menschenrechtsfragen“

Urteile des EGMR und Bundesgerichts, die in Grund- und Menschenrechtsfragen wegweisend sind, werden häufig breit in den Medien diskutiert, eine vertiefte Besprechung findet jedoch meist erst viel später in der Fachliteratur statt. Die Urteile sind häufig lang und komplex sind und für deren umfassende Analyse ist die Expertise im entsprechenden Fachbereich notwendig. Eine vertiefte Auseinandersetzung geht daher im Alltag schnell unter.
Dem wollen wir entgegenwirken, indem wir ein*e Expert*in einladen, die uns jeweils die zentralen Aspekte und Auswirkungen eines Urteils näherbringt.

Tarek Naguib beschäftigt sich seit Jahren mit Antirassismus und Recht und hat den Fall Wa Baile von Anfang an begleitet. Nachdem er uns die zentralen Aspekte und Auswirkungen des Urteils näher gebracht hat, wollen wir gemeinsam erkunden, in welchen Bereichen das Urteil neue Herausforderungen und Chancen mit sich bringt, wie wir es für unsere Fälle nutzen können und welche strukturellen und individuellen Massnahmen für seine Implementierung notwendig sind.

 

Organisatorisches

Zur Vorbereitung:
Zur Vorbereitung kann das Urteil oder die Falldokumentation von humanrights.ch (https://www.humanrights.ch/de/anlaufstelle-strategische-prozessfuehrung/falldokumentation/rassistisches-profiling/) gelesen werden. Die Vorbereitung ist freiwillig und keine Voraussetzung für die Teilnahme an der Veranstaltung.

Anmeldung:
Wir freuen uns über eine Anmeldung an djs.basel@djs-jds.ch, eine Anmeldung ist jedoch nicht obligatorisch.


Verpflegung:
Wer möchte, kann bis am Freitag, den 14. Februar ein Sandwich (Vegi/Vegan) per Mail an djs.basel@djs-jds.ch

 

Die Teilnahme ist kostenlos und auch für Nichtmitglieder offen!

Wir freuen uns insbesondere über die Teilnahme von Studierenden!


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